Montag, 14. Juli 2008

Alina erzaehlt:

Kollektives Aufatmen! Die beiden Jungs sind weder verschollen, gekidnappt, gestorben oder untergetaucht! Pruefungsstress und Reisevorbereitungen haben sie in den letzten Wochen daran gehindert, den Blog weiterzufuehren – lassen sie zumindest ueber ihr Management kommunizieren. Infolge dessen werde ich euch in ein paar Zeilen informieren, was sie waehrend ihren letzten Tagen in Shanghai erlebten und welche ersten Reiseeindruecke sie sammeln durften.

Kurz zu meiner Person: Ich bin eine fluechtige Bekannte Marc's, die den 2 waehrend ihrer Reise als Sherpa zur Seite steht, damit sie ohne Barbie's Zuneigung nicht in ein zu grosses Loch der Depression fallen. Mein erster Tag in Shanghai begann sehr vielversprechend. Schliesslich fand noch am selben Abend DER Event des Jahres statt; Barbie's Geburtstagssause. Zu unserer Enttaeuschung wurde der Austragungsort kurzfristig von der Bar Rouge ins Sugar (etwas zwischen einer Baeckerei, Teestube und Club) umdisponiert. Entsprechend fahl fiel der Abend auch aus und wir machten uns schon unerwartet frueh wieder auf den Heimweg. Ok, eine letzte Chance gebe ich ihr noch, meinen Erwartungen an sie gerecht zu werden. Und diese hat sie dann auch mit Marc und Manuel's Abschiedsparty uebertroffen. Bescheiden wie sie ist, hat sie die V.I.P. Lounge auf der Terasse der Bar Rouge fuer uns gemietet und Champagner und Wodka auffahren lassen. Zu House Musik haben wir mit Sicht auf die Skyline von Shanghai die ganze Nacht durchgetanzt. Nach Aufwachen kam uns dann die ernuechternde Erkenntnis, dass wir noch am selben Abend nach Peking fliegen und die beiden noch alles, was sich in den letzten vier Monaten angestaut hat, in ihren Koffern verstauen muessen. In der kurzen Spanne, die uns noch blieb bis zu unserem Abflug, wollte auch Wolke (chronisch verwirrte Chinesischlehrerin) noch etwas Zeit mit ihren Schuetzlingen verbringen. Kurzerhand bot sie sich Manuel mit der Botschaft "my husband has BMW and can bring you to airport'' als unser Taxi an.

Somit stand uns unserem Abenteuer nichts mehr im Weg und wir sahen uns schon ueber die Great Wall hiken. Doch unser Enthusiasmus wurde schon bald wieder gebremst, aus unerklaerlichen Gruenden wollte das Flugzeug nicht starten. Zuerst hiess es "bad weather in Beijing", danach "problems with air traffic control". Wie auch immer, nach drei Stunden verspaeteter Ankunft in Peking (immerhin war es schon 3 Uhr Morgens) konnte von schlechtem Wetter bei weitem nicht die Rede sein. Vielleicht prognostizierten die Fluglotsen ja die Regenflut des kommenden Tages, die uns die Besichtigung der verbotenen Stadt etwas erschwerte. Um moeglichst viel von der Stadt zu sehen, mieteten wir uns Bikes und begaben uns auf eine halsbrecherische Tour durch die City, bei der sich bei Manuel's filmreifen Spurenwechsel sogar die Chinesen die Haende vor die Augen hielten. Immer wieder plagte uns die Frage, ob wir uns wirklich in der Stadt befinden, in der in rund einem Monat die olympischen Spiele stattfinden werden. Der Englisch-Crashkurs fuer Taxichauffeure schien noch nicht begonnen zu haben und vor lauter Smog konnte man die eigenen Haende vor den Augen nicht sehen. Da wird sich wohl mancher Spitzensportler eine Lungenembolie einholen.

Die naechste Etappe unserer Reise hiess Xi'an, die wir nach einer 11-stuendigen Zugfahrt mit dem Nachtzug erreichten. Unser Hostel war so relaxed, dass es uns fast schwer fiel, das Guesthouse fuer die geplanten Ausfluege zu verlassen. Zu einem Ausflug ins WWF Center, wo wir ein paar seltenen Exemplare der Spezie Panda hinter Gittern beim Nichtstun zuschauen konnten und zu den weltberuehmten Terra Cotta Soldaten konnten wir uns aber doch noch durchringen. Nach Xi'an stand uns die wohl laengste Zugfahrt unseres Lebens zuvor - eine 27stuendige Fahrt nach Guilin, wo wir aber bereits noch am selben Abend das Taxi nach Yangshuo nahmen. Besonders gut getroffen haben wir es mit unserem Kabinenkollegen im Zug, der zwar kein Wort Englisch sprach, wir uns aber mit Haenden und Fuessen super verstanden. Wir schienen ihm besonders sympathisch zu sein und kurzerhand verwandelte sich unser Abteil in die wohl einzige Bar im Zug. Er bot uns Zigaretten an, mietete ein DVD-Geraet und teilte sogar seinen chinesischen Schnaps und den 20kg Sack Weinbeeren mit uns.

Yangshuo ist wohl eine der gemuetlichsten Staedtchen Chinas, in der wir es gut noch ein paar Tage ausgehalten haetten. Leider wurde diese Etappe auch zu einer der mit Abstand am teuersten. Am ersten Tag begaben wir uns auf eine etwa 5stuendige Biketour bei 35 Grad (wir waren uns alle einig, dass wir noch nie so geschwitzt haben) und erklommen den obersten Peak des Berges. Marc und ich machten zwar schon auf dem zweitletzten schlapp - wir danken Manuel fuer die tollen Aussichtsbilder.

Am naechsten Morgen mussten wir seit langem wieder einmal aussergewoehnlich frueh die aeusserst bequemen chinesischen Betten verlassen - unsere langersehnte Ballonfahrt ueber die Berge und Reisterassen Yangshuo's begann schon um 07.00 Uhr. Wir fuehlten uns jedoch eher als Beifahrer einer Holzfaellertour, unser Chauffeur schien unsere Abenteuerlust in den Augen lesen zu koennen und wir verbrachten mehr Zeit in den Baeumen als ueber den Bergen Yanshuo's. Wir schienen nicht die einzigen mit einem rookie-Piloten am Steuer zu sein, unsere Ballonfahrtskollegen waren nach ihrer Landung unauffindbar und wir verbrachten den ganzen Vormittag damit, durch chinesische Bergsiedlungen zu fahren (die Strassen schienen uns sogar fuer Velos zu eng) um die beiden Verschollenen zu bergen. Was uns besonders beeindruckte, waren die topmodernen Satellitenfernseher in "Haeusern", die nicht einmal ein Dach hatten, geschweige denn eine Mauer. Ein weiteres Highlight in Yangshuo war die Lichtshow auf dem See, die taeglich etwa 6000 Touristen anlockt.

Nach Yangshuo hiess es schweren Herzens Abschied nehmen. Wir verliessen China und steigen wieder einmal ins Flugzeug - mit dem Ziel Hong Kong. Unser Hotel befand sich oberhalb eines indischen Bazars, von dem uns taeglich die wunderbarsten Duefte den Tag versuessten. Es war hauptsaechlich ein Asyl fuer solche, die vermutlich nie mehr gedenken, Hong Kong zu verlassen. Die Zimmer waren eher mit einer gut ausgestatteten Gefaengniszelle zu vergleichen, was aber die zentrale Lage wieder flott machte. Waehrend unserem 3taegigen Zwangsaufenthalt - wir warteten auf unsere neuen Visa fuer China - verbrachten wir die meiste Zeit mit Shoppen (die Mitarbeiter des Armani stores sprachen uns bereits mit Vornamen an), Kino und Party. eine Gruppe Franzosen, die wir bereits aus Shanghai kennen, gesellte sich bei letzterem zu uns uns brachte uns auf den Geschmack von Long Island Icetea. Die meisten von uns duerften ihre Meinung im Laufe des Abends geaendert haben.

Bevor wir uns aber wieder zurueck nach China begeben, stehen uns noch Kambodscha, Laos und Thailand bevor. Mittlerweile befinden wir uns bereits in Phnom Penh und logieren in einem Hostel, das sogar das in Xi'an uebertrifft. Nach einem Tag Kambodscha sind wir trotz Mueckenattacken und Paranoia vor Taschendieben begeistert! Mehr aber zu einem spaeteren Zeitpunkt ...



Marc und sein Ken auf dem Balkon seines Apartments in Shanghai... romaaanisch

Mongo-Tourguide - Verbotene Stadt in Peking

Gohts no schlimmer?? (Schweizer Touris auf der chinesischen Mauer)


beinahe von der Mauer gefallen...hahaha (pfff)

Das letzte mal, dass wir von diesem Heissluftballon etwas gesehen oder gehoert haben...

Aussicht aus dem Heissluftballon bei Morgendaemmerung - Yangshuo

Frueh uebt sich mit Chopsticks zu hantieren... (Die Tochter unseres Tourguides)


Romaaaaanisch



Wie schliesst man denn bitte ein chinesisches Veloschloss?
Piratenangriff auf Hong Kong


Alina vor der Hong Kong Skyline


Ken und Claude Ritter's Freundin im Duett beim Karaoke


Manu und Marc im Tuk-Tuk durch Phnom Penh


Stadtpalast in Phnom Penh - Kambodscha