Montag, 14. Juli 2008

Alina erzaehlt:

Kollektives Aufatmen! Die beiden Jungs sind weder verschollen, gekidnappt, gestorben oder untergetaucht! Pruefungsstress und Reisevorbereitungen haben sie in den letzten Wochen daran gehindert, den Blog weiterzufuehren – lassen sie zumindest ueber ihr Management kommunizieren. Infolge dessen werde ich euch in ein paar Zeilen informieren, was sie waehrend ihren letzten Tagen in Shanghai erlebten und welche ersten Reiseeindruecke sie sammeln durften.

Kurz zu meiner Person: Ich bin eine fluechtige Bekannte Marc's, die den 2 waehrend ihrer Reise als Sherpa zur Seite steht, damit sie ohne Barbie's Zuneigung nicht in ein zu grosses Loch der Depression fallen. Mein erster Tag in Shanghai begann sehr vielversprechend. Schliesslich fand noch am selben Abend DER Event des Jahres statt; Barbie's Geburtstagssause. Zu unserer Enttaeuschung wurde der Austragungsort kurzfristig von der Bar Rouge ins Sugar (etwas zwischen einer Baeckerei, Teestube und Club) umdisponiert. Entsprechend fahl fiel der Abend auch aus und wir machten uns schon unerwartet frueh wieder auf den Heimweg. Ok, eine letzte Chance gebe ich ihr noch, meinen Erwartungen an sie gerecht zu werden. Und diese hat sie dann auch mit Marc und Manuel's Abschiedsparty uebertroffen. Bescheiden wie sie ist, hat sie die V.I.P. Lounge auf der Terasse der Bar Rouge fuer uns gemietet und Champagner und Wodka auffahren lassen. Zu House Musik haben wir mit Sicht auf die Skyline von Shanghai die ganze Nacht durchgetanzt. Nach Aufwachen kam uns dann die ernuechternde Erkenntnis, dass wir noch am selben Abend nach Peking fliegen und die beiden noch alles, was sich in den letzten vier Monaten angestaut hat, in ihren Koffern verstauen muessen. In der kurzen Spanne, die uns noch blieb bis zu unserem Abflug, wollte auch Wolke (chronisch verwirrte Chinesischlehrerin) noch etwas Zeit mit ihren Schuetzlingen verbringen. Kurzerhand bot sie sich Manuel mit der Botschaft "my husband has BMW and can bring you to airport'' als unser Taxi an.

Somit stand uns unserem Abenteuer nichts mehr im Weg und wir sahen uns schon ueber die Great Wall hiken. Doch unser Enthusiasmus wurde schon bald wieder gebremst, aus unerklaerlichen Gruenden wollte das Flugzeug nicht starten. Zuerst hiess es "bad weather in Beijing", danach "problems with air traffic control". Wie auch immer, nach drei Stunden verspaeteter Ankunft in Peking (immerhin war es schon 3 Uhr Morgens) konnte von schlechtem Wetter bei weitem nicht die Rede sein. Vielleicht prognostizierten die Fluglotsen ja die Regenflut des kommenden Tages, die uns die Besichtigung der verbotenen Stadt etwas erschwerte. Um moeglichst viel von der Stadt zu sehen, mieteten wir uns Bikes und begaben uns auf eine halsbrecherische Tour durch die City, bei der sich bei Manuel's filmreifen Spurenwechsel sogar die Chinesen die Haende vor die Augen hielten. Immer wieder plagte uns die Frage, ob wir uns wirklich in der Stadt befinden, in der in rund einem Monat die olympischen Spiele stattfinden werden. Der Englisch-Crashkurs fuer Taxichauffeure schien noch nicht begonnen zu haben und vor lauter Smog konnte man die eigenen Haende vor den Augen nicht sehen. Da wird sich wohl mancher Spitzensportler eine Lungenembolie einholen.

Die naechste Etappe unserer Reise hiess Xi'an, die wir nach einer 11-stuendigen Zugfahrt mit dem Nachtzug erreichten. Unser Hostel war so relaxed, dass es uns fast schwer fiel, das Guesthouse fuer die geplanten Ausfluege zu verlassen. Zu einem Ausflug ins WWF Center, wo wir ein paar seltenen Exemplare der Spezie Panda hinter Gittern beim Nichtstun zuschauen konnten und zu den weltberuehmten Terra Cotta Soldaten konnten wir uns aber doch noch durchringen. Nach Xi'an stand uns die wohl laengste Zugfahrt unseres Lebens zuvor - eine 27stuendige Fahrt nach Guilin, wo wir aber bereits noch am selben Abend das Taxi nach Yangshuo nahmen. Besonders gut getroffen haben wir es mit unserem Kabinenkollegen im Zug, der zwar kein Wort Englisch sprach, wir uns aber mit Haenden und Fuessen super verstanden. Wir schienen ihm besonders sympathisch zu sein und kurzerhand verwandelte sich unser Abteil in die wohl einzige Bar im Zug. Er bot uns Zigaretten an, mietete ein DVD-Geraet und teilte sogar seinen chinesischen Schnaps und den 20kg Sack Weinbeeren mit uns.

Yangshuo ist wohl eine der gemuetlichsten Staedtchen Chinas, in der wir es gut noch ein paar Tage ausgehalten haetten. Leider wurde diese Etappe auch zu einer der mit Abstand am teuersten. Am ersten Tag begaben wir uns auf eine etwa 5stuendige Biketour bei 35 Grad (wir waren uns alle einig, dass wir noch nie so geschwitzt haben) und erklommen den obersten Peak des Berges. Marc und ich machten zwar schon auf dem zweitletzten schlapp - wir danken Manuel fuer die tollen Aussichtsbilder.

Am naechsten Morgen mussten wir seit langem wieder einmal aussergewoehnlich frueh die aeusserst bequemen chinesischen Betten verlassen - unsere langersehnte Ballonfahrt ueber die Berge und Reisterassen Yangshuo's begann schon um 07.00 Uhr. Wir fuehlten uns jedoch eher als Beifahrer einer Holzfaellertour, unser Chauffeur schien unsere Abenteuerlust in den Augen lesen zu koennen und wir verbrachten mehr Zeit in den Baeumen als ueber den Bergen Yanshuo's. Wir schienen nicht die einzigen mit einem rookie-Piloten am Steuer zu sein, unsere Ballonfahrtskollegen waren nach ihrer Landung unauffindbar und wir verbrachten den ganzen Vormittag damit, durch chinesische Bergsiedlungen zu fahren (die Strassen schienen uns sogar fuer Velos zu eng) um die beiden Verschollenen zu bergen. Was uns besonders beeindruckte, waren die topmodernen Satellitenfernseher in "Haeusern", die nicht einmal ein Dach hatten, geschweige denn eine Mauer. Ein weiteres Highlight in Yangshuo war die Lichtshow auf dem See, die taeglich etwa 6000 Touristen anlockt.

Nach Yangshuo hiess es schweren Herzens Abschied nehmen. Wir verliessen China und steigen wieder einmal ins Flugzeug - mit dem Ziel Hong Kong. Unser Hotel befand sich oberhalb eines indischen Bazars, von dem uns taeglich die wunderbarsten Duefte den Tag versuessten. Es war hauptsaechlich ein Asyl fuer solche, die vermutlich nie mehr gedenken, Hong Kong zu verlassen. Die Zimmer waren eher mit einer gut ausgestatteten Gefaengniszelle zu vergleichen, was aber die zentrale Lage wieder flott machte. Waehrend unserem 3taegigen Zwangsaufenthalt - wir warteten auf unsere neuen Visa fuer China - verbrachten wir die meiste Zeit mit Shoppen (die Mitarbeiter des Armani stores sprachen uns bereits mit Vornamen an), Kino und Party. eine Gruppe Franzosen, die wir bereits aus Shanghai kennen, gesellte sich bei letzterem zu uns uns brachte uns auf den Geschmack von Long Island Icetea. Die meisten von uns duerften ihre Meinung im Laufe des Abends geaendert haben.

Bevor wir uns aber wieder zurueck nach China begeben, stehen uns noch Kambodscha, Laos und Thailand bevor. Mittlerweile befinden wir uns bereits in Phnom Penh und logieren in einem Hostel, das sogar das in Xi'an uebertrifft. Nach einem Tag Kambodscha sind wir trotz Mueckenattacken und Paranoia vor Taschendieben begeistert! Mehr aber zu einem spaeteren Zeitpunkt ...



Marc und sein Ken auf dem Balkon seines Apartments in Shanghai... romaaanisch

Mongo-Tourguide - Verbotene Stadt in Peking

Gohts no schlimmer?? (Schweizer Touris auf der chinesischen Mauer)


beinahe von der Mauer gefallen...hahaha (pfff)

Das letzte mal, dass wir von diesem Heissluftballon etwas gesehen oder gehoert haben...

Aussicht aus dem Heissluftballon bei Morgendaemmerung - Yangshuo

Frueh uebt sich mit Chopsticks zu hantieren... (Die Tochter unseres Tourguides)


Romaaaaanisch



Wie schliesst man denn bitte ein chinesisches Veloschloss?
Piratenangriff auf Hong Kong


Alina vor der Hong Kong Skyline


Ken und Claude Ritter's Freundin im Duett beim Karaoke


Manu und Marc im Tuk-Tuk durch Phnom Penh


Stadtpalast in Phnom Penh - Kambodscha




























Sonntag, 1. Juni 2008

Marc erzählt:

Vorab möchte ich mich, stellvertretend für uns Beide, für die abnehmende Regelmässigkeit der Blogeinträge entschuldigen. Die Wochen ziehen nur so an uns vorbei und wir erleben einfach zu viele Dinge, dass unsere Gedächtnisse ihre maximale Strapazierfähigkeit schon beinahe erreicht haben. Manchmal diskutieren wir minutenlang darüber, was wir jetzt eigentlich genau Vorgestern getrieben haben und in welchen Club wir nach dem Dinner nun schon wieder gewechselt haben – und Moment, müssen wir morgen nicht zur Schule? Ach nee, es ist ja Sonntag, ich verliere den Überblick – whatever!

Staatstrauer

Die Tage nach dem 12. Mai waren verständlicherweise auch in Shanghai vom Erdbeben in der weit entfernten Sichuan Provinz überschattet. Die Stärke des Bebens führte dazu, dass selbst hier in Shanghai ein kleineres Beben zu spüren war, vor allem wenn man sich in den oberen Stockwerken der Wolkenkratzer befand. Zur Zeit des Bebens befinde ich mich im Zentrum, genauer gesagt auf dem People’s Square, und will soeben die Lobby eines Wolkenkratzers betreten um kurz ins Internet zu gehen. Noch bevor ich das Gebäude betreten kann stürmen mir hunderte von Geschäftsleuten entgegen. Alle rennen raus auf den People’s Square, telefonieren mit ihren Handys und schauen rauf in den Himmel. Ich bin verwirrt. Schaue herum und sehe plötzlich tausende von Menschen auf dem Platz versammelt, die meisten am Handy oder wild am diskutieren. Die Szene erinnert mich schwer an die Bilder des 11. Septembers und ich mache mir allmählich sorgen. Schnell rufe ich Manuel an, der mit Valentina in Xintiandi beim Brunch sitzt und dort von nichts etwas mitbekommen hat. Ich frage das Starbucks-Personal, welche sich ebenfalls auf der Strasse versammelt haben, was denn genau geschehen sei. „Earthquake“ bekomme ich zu hören und frage mich warum denn genau alle in den Himmel starren. Eine Stunde später ist der Spuck dann auch vorüber und die Bürotowers und Shopping-Malls füllen sich wieder. Erst abends im TV realisiere ich die Ausmasse dieser Katastrophe in einigen Teilen Chinas und bin geschockt.
Es folgen Tage der Trauer. China befindet sich im Ausnahmezustand. Die Regierung setzt alles daran, das Desaster möglichst in den Griff zu kriegen und es laufen täglich minutenlange Propagandavideos auf allen Sendern. Es werden drei Tage Staatstrauer ausgerufen und jegliches Entertainement wird für drei Tage gestrichen. Selbst im Chinesisch-Unterricht in der Schule erheben wir uns drei Minuten lang zum Schweigen. Drei grausame Minuten, in denen es mir kalt durch alle Knochen fährt.

Wo de mama, wo de baba…

Rechtzeitig zum Wochenende landen meine Eltern in Shanghai. Die Fahrt vom Pudong Airport ins Stadtzentrum dauert an diesem Freitag beinahe zwei Stunden, da heute die Olympische Flamme durch Shanghai getragen wird. Erschöpft und todmüde fallen meine Eltern an diesem Abend ins Bett, denn es müssen Kräfte getankt werden für die bevorstehende Samstagnacht – die Nacht mit Barbie.
Zum dinner haben wir uns das beste Restaurant der Stadt ausgesucht. Auch für uns ist dies heute, man staune, das erste dinner in diesem Lokal. Das „Sens & Bund“ serviert französische Fusion-Küche feinster Art und besticht vor allem mit seiner unbezahlbaren Lage direkt am Bund und den noch unbezahlbareren Menüpreisen auf der Karte. Was soll’s, wir sind ja mit Barbie hier und die taucht dann auch mit ein wenig Verspätung und in einer „Stella McCartney“ Abendrobe auf, welche ich ihr vergangene Woche im Stella-Showroom ausgesucht habe. Barbie ist natürlich nicht zum ersten Mal hier und die gesamte Kellnerbrigade kennt sie bereits mit Namen. Meine Eltern sind sprachlos, was jedoch vor allem daran liegt, dass die gute Dame praktisch ausschliesslich das Wort hat. Wir kennen nichts anderes und nehmen es gelassen.
Die Nacht hat gerade erst begonnen und so wechseln wir um 10 Uhr rauf in die Bar Rouge. Barbie lässt standesgemäss „Perrier-Jouët“ Champagner und „Grey Goose“ Vodka auffahren und wir tanzen bis in die Morgenstunden. Der VIP-Pavillon ist in dieser Nacht übrigens bereits belegt. Barbie konnte sich dann doch nicht gegen die gesamte Mannschaft von Juventus Turin durchsetzen, welche im Pavillon ausgelassen feiern. Meine Eltern können es kaum fassen, dass also tatsächlich alles wahr ist, was die beiden Jungs hier auf ihrem Blog so schreiben. Manu und mich überrascht nach bald 15 Wochen (Barbie-)Shanghai fast gar nichts mehr.
Die nächsten Tage verbringen wir in den schönsten Restaurants der Stadt, schliesslich muss ich das Niveau von Samstagnacht gegenüber meinen Eltern aufrechterhalten. Das Wetter spielt gegen Ende der Woche allerdings nicht mehr ganz mit und so sehen wir uns einige Male gezwungen, einen Regenschirm vom Strassenhändler für 10 Yuan (CHF 1.50) zu erstehen.
Ein wenig verwirrt, jedoch total beeindruckt von dieser Woche verlassen meine Eltern am Freitag die Stadt wieder in Richtung Thailand – zwei Wochen Erholung stehen auf dem Programm. Wir sind neidisch!

Alltag in Shanghai – kleine Anekdoten

In Shanghai…
- Gibt es Taxifahrer, die einem eine Zigarette anbieten
- Gibt es Taxifahrer, die einem versuchen ans Bein zu fassen und einem mit lasziven Blicken anstarren, worauf man fluchtartig das Taxi verlassen muss um nach einem neuen Ausschau zu halten
- Gibt es Taxifahrer, welche selbst die Polizei anhupen um dann mit 120 an ihnen vorbei zu rasen
- Gibt es wirklich coole Taxifahrer, welche „Wonderwall“ von Oasis laut aufdrehen, sodass man auf dem Rücksitz mitsingen kann
- Gibt es die „Sex and the City – the movie“-DVD bereits zu kaufen, bevor der Film hier überhaupt in den Kinos anläuft
- Gibt es Menschen, welche erst zu den Afterhours (5-9 Uhr Morgens) in den Clubs auftauchen
- Gibt es eine Xintiandi-Bike-Patrol …. Ohne Bikes!
- Gibt es Reinigungskräfte, welche mit ihren schmutzigen Besen Dreck verursachen, an Orten, wo eigentlich vorher sauber war
- Gibt es 20-jährige HongKong-Chinesen, die für ein Wochenende nach Shanghai kommen um hier in den Clubs zu feiern und im „Ritz-Carlton“ oder im „Regent“ residieren
- Gibt es Familien, welche mit ihren Kleinkindern und Säuglingen ins Kino gehen um irgend einen Hollywoodfilm in Englisch mit chinesischen Untertiteln anzuschauen















































Montag, 19. Mai 2008

Manu erzählt:

Nach den überaus anstrengenden Mid-term-tests (es waren immerhin 3) standen die wohlverdienten Visa-Ferien in Hong Kong auf dem Programm. Mit dabei und endlich angekommen: Valentina, mi amor. Mit. 430 km/h rasten wir mit dem Maglev-Schnellzug vom Flughafen in die Stadt. Wir wollen ja keine Zeit verlieren. Angekommen an der Minxing Road in unserem Viertel ist Valentina die neue Hauptattraktion. Die Leute starren, bleiben stehen. Ein Mann erschrickt so, dass er, als er sie sieht, schnell auf die Seite weicht, und sich zuerst einmal erholen muss. Wir brechen in Gelächter aus. Am Abend dinieren wir im People 7. Am Morgen um 4 Uhr (what the hell) beginnt unser Trip nach Hong Kong. Nach einer eher mühsamen Reise erreichen wir Hong Kong und laufen zuerst einmal an eine feuchte Hitzewand. Bei ca. 30 Grad suchen wir unser pompös klingendes Hotel, die Chungking Mansions. In dieser zentral gelegenen Residenz haben wir geräumige und grosszügig eingerichtete Zimmer mit wunderschöner Aussicht im obersten Stock gebucht. (Siehe Bilder)
Atemberaubende Aussicht aus dem Chungking Mansion Hotel
Im Nachhinein erfahren wir, dass die Chungking Mansions die erste Anlaufstelle in Hong Kong für Flüchtlinge und Illegale vor allem aus Afrika und Indien sind. Halb Bombay scheint hier zu wohnen. Nach dem Einchecken machen wir uns auf den Weg zur Visa-Agency um unser Problem zu lösen. Angekommen empfängt uns unsere Kontaktperson Nikki, die im Vorhinein schon Papierkram erledigt hat, um das Ganze zu beschleunigen. Nikki, die dauernervös scheint und wie wir fürchten, jeden Augenblick zu hyperventilieren und anschliessend zusammenbrechen könnte, erklärt uns schnaubend und bebend das Prozedere. Wir füllen Formulare aus und können jetzt nur noch hoffen, dass das Visa ausgestellt wird.
Unsere Kontaktperson Nikki in ihrem Element
Dem Schicksal ausgeliefert und in eine ungewisse Zukunft blickend, beschliessen wir, morgen shoppen zu gehen. Am Abend essen wir in einem indischen Restaurant, das Gaylord heisst (Marc isst so gerne indisch). Eine indische Band spielt den ganzen Abend nervtötende Lieder. Das Essen war dafür hervorragend. Um für den Shopping-Marathon fit zu sein, finden wir den Weg ins Hotel für einmal vor Sonnenaufgang. Am nächsten Morgen machen wir uns auf in die Harbor Mall, einem gigantischen Shopping-Center mit 700 (!) Shops. Wir sehen den ganzen Tag die Sonne nicht und verlassen das Center mit etwa 700 Taschen Stunden später. Nach einem Essen in einer Sushi-Bar finden eine Strasse, in der es von Bars und Clubs nur so wimmelt. Wir nehmen in einer Live-Bar Platz, in der eine amerikanische und später eine chinesische Band spielt. Der nächste Tag wird voll und ganz dem Sightseeing gewidmet. Bei einer fast unerträglichen Hitze machen wir uns auf dem Weg zum Peak Mountain. Nach einer Fahrt mit einer Zahnradbahn erreichen wir den Gipfel und staunen nicht schlecht über die atemberaumende Aussicht, die sich uns bietet.
Hong Kong
Vom Winde verweht
Wir holen Ice-Cream bei Gianni’s Gelato und geniessen den Tag in luftiger Höhe. Klitschnass von der erdrückenden Hitze geht’s zurück ins Hotel, Dusche, Hunger. Wir entscheiden uns für ein vietnamesisches Restaurant. Der Service in Hong Kong ist nicht viel besser als in Shanghai und ich kriege meine Essen etwa eine halbe Stunde später als die anderen (Rekord ist 45 Minuten später). Am Abend ist noch einmal Nachtleben in Hong Kong angesagt. Wir landen schlussendlich in einem Club, der völlig überfüllt ist. Am nächsten Tag heisst es Abschied nehmen, von einer schnell lieb gewonnen Stadt, in der die Menschen zivilisierter und internationaler scheinen, in der kein Gerangel in der Subway herrscht (In Shanghai mutiert man zum Tier) und fast jedermann englisch spricht. Als wir uns auf die Suche nach unserer Busstation zum Flughafen machen, fragen wir ein Pärchen um Hilfe, die sich sofort eine halbe Stunde Zeit nehmen und uns dorthin begleiten und Tickets organisieren. Nach einer noch mühsameren Rückreise (Hitze, Verspätung, Verkehrschaos) erreichen wir Shanghai erschöpft spät in der Nacht.

Am nächsten Tag frühstücken wir in Xintiandi. Es war an der Zeit, Valentina die die schönen Örtchen von Shanghai zu zeigen. Erste Gelegenheit bot sich am Samstag Abend. Barbie lud in die Bar Rouge (mit der atemberaubender Sicht auf die Skyline von Shanghai) ein. Natürlich fuhr sie wieder Champagner, Vodka und Fruchtplatten auf und viele uns bekannte Freunde von ihr waren da und feierten mit. Morgens um 3 verabschiedeten wir uns. Den Sonntag widmeten wir dem süssen Nichtstun in einem der Cafés in Xintiandi und liessen uns am Abend von der indischen Küche im Hazara verwöhnen. Ein Besuch in den Yuyuan Gardens durfte natürlich auch nicht fehlen. Am Dienstag Abend wurden wir von Barbie in ein wunderschönes, uns noch nicht bekanntes Restaurant eingeladen, wo wir in einen separaten Raum geführt werden und ein 8-Gänge-Menü auf uns wartete. Nach dem Essen wurden wir in ein anderes Séparé geführt um dort mit Wein und Champagner den Abend abzurunden. Ein wenig beduselt verlassen wir das Restaurant und entschieden uns für einen McDonald-Nachtisch, wo wir unter Beobachtung der verwunderten und verwirrten Angestellten Fotos mit Ronald McDonald schossen. Bevor es dann am Freitag morgen schon wieder Abschied nehmen hiess, feierten wir am Donnerstag Abend zuerst im Bling-Bling-Club, anschliessend im Attica. Schwere Stunden des Abschieds am Freitag Morgen. Bye my love.
aaaaarrrr
All you need is love
Chinesische Traditionsband
Mc marc

Valentina

Barbie and Valentina

Sonntag, 4. Mai 2008

Marc erzählt:

„Down Under“ in China…

Diese Woche hat, man glaubt es kaum, überaus seriös begonnen. So genannte „mid-term exams“ stehen auf dem Uni-Programm für diese, dank dem heiligen 1. Mai-Feiertag nur 3-tägigen, Schulwoche. Diese Zwischenprüfungen werden dann also mit bis zu 50% dem Semesterabschluss angerechnet, was einige unserer Chinesischen Mitschüler nicht davon abhält, trotzdem eine Stunde zu spät oder auch gar nicht aufzutauchen. Die durchaus komplexen Fragestellungen in Englisch, allen voran jene in der Volkswirtschaftsprüfung, dürften dann auch eher für totale Verwirrung bei unseren Mitstudierenden sorgen. Man erinnert sich; die allermeisten können hier kaum eine Cola im Restaurant in Englisch bestellen – das Resultat der Zwischenprüfungen wird mit Spannung erwartet!
Mittwochabend ist bei uns also wieder einmal Wochenende – verdient muss man diese Woche gestehen, denn wir haben immerhin drei Prüfungen geschrieben. Der Mittwochabend verläuft dann auch eher ruhig und wir verdrücken etwa achtzig Lammspiesse in einem Nordchina Spezialitätenrestaurant.
Der 1. Mai, Tag der Arbeit, ist natürlich ein überaus wichtiger Feiertag in einem „kommunistischen“ Land wie China und so bevölkern tausende von Chinesischen Touristen Shanghai über das verlängerte Wochenende. Die brütende Hitze, welche seit einigen Tagen die Stadt beherrscht, macht einen Aufenthalt „downtown“ nicht angenehmer und wir ziehen uns schon bald für eine ausgedehnte Siesta ins Hotel zurück. Am Abend verabrede ich mich mit einem Deutschen, den ich vor einigen Wochen mal getroffen habe und der ebenfalls hier in Shanghai für ein Semester studiert. Wir steuern einen Club im schicken Konsulatsviertel der Stadt an und treffen dort einen Chinesen und einen Amerikaner, die uns einen neu eröffneten Club namens „LC“ ganz in der Nähe empfehlen. Wir wechseln also das Lokal. Das „LC“ scheint extrem international zu sein, so treffe ich sogar einen Winterthurer, der hier in Shanghai Design studiert. Am auffälligsten allerdings verhält sich eine Gruppe Australier, welche ausgiebig am feiern sind. Die Australier, das wohl sozialste und schamloseste Volk dieses Planeten, sind frei von jeglichen Berührungsängsten und Vorbehalten. Wir gesellen und also zu dieser Gruppe, oder besser gesagt die Gruppe gesellt sich zu uns. Wie wir bald erfahren handelt es sich hierbei um eine komplette Crew von Flight Attendants der Australischen Fluggesellschaft „Quantas“ inklusive ihrem „Boss“. Es wird ausgelassen gefeiert, jedes Crewmitglied hat von Quantas 200 Dollar geschenkt bekommen, da die Fluggesellschaft Shanghai erst seit kurzem anfliegt. Und diese 200 Dollar sind schnell verschwunden. Die Australier kennen einfach kein Pardon, die Gruppe ist schnell im ganzen Club bekannt und das Image der Quantas dürfte bei den Chinesen fürs erste ruiniert sein. Die Schlichtungsversuche des „Bosses“, welcher selbst nicht mehr ganz im Stande ist die Lage so genau zu überblicken, misslingen kläglich. Im Morgengrauen verlassen wir den Club, ich weiss inzwischen nicht mehr wo sich meine deutsche Begleitung befindet und hoffe das Beste für ihn. Zusammen mit „Bon“, einem Australier Laotischer Herkunft, den man aufgrund seiner Statur und der typisch Australischen Art eher als professionellen Rugbyspieler einstufen würde, besteige ich ein Taxi.
Nach einer kurzen Nacht im „Sofitel Pudong“ habe ich endlich die lang ersehnte Gelegenheit mal jemandem die Stadt zu zeigen. „Bon“, der heute zum ersten Mal in Shanghai ist, staunt nicht schlecht ab der Sauberkeit und der unvorstellbaren Entwicklung welche diese City durchlebt und deren Ausmasse. Die Hitze zwingt uns allerdings in den Schatten und so setzen wir uns zum Brunch auf die Terrasse des „Latina“, ein brasilianisches Steakhouse in „Xintiandi“, und „Bon“ verdrückt ganz nach Australischer Art etwa ein Kilo Steak. Viel Zeit bleibt nicht, denn bereits um 16.00 Uhr muss die Quantas Crew wieder zum Briefing für den Flug nach Melbourne antreten und ich bin froh, nicht in diesem Flugzeug sitzen zu müssen! J
„Bon“ fliegt bald wieder nach Shanghai und Manu und ich haben wieder einen Kontakt mehr für unsere Reise, diesmal in Laos. Und Sydney soll ja auch ganz nett sein…

ESPN X-Games

„ESPN“ ist mit seinen X-Games auf Asien-Tournee und so darf natürlich auch Shanghai nicht auf dem Tourplan fehlen. Für all jene, die wie ich, keine Ahnung von Sportveranstaltungen und den Sender „EuroSport“ ebenfalls auf der 79 programmiert haben, will ich dies mal eben kurz erläutern. Dieser Sportevent also, an dem sich vor allem Amerikanerinnen und Amerikaner aktiv beteiligen, wird vom internationalen Sportkanal ESPN durchgeführt. In Asien tourt die Veranstaltung unter dem Namen „KIA X-Games Asia“ und zieht ein ebenso junges wie altes Publikum an. Die Teilnehmer messen sich in verschiedenen „Sportarten“ mit so coolen Namen wie „Aggressive In-line“ oder „Freestyle Moto-X Comp“. Es wird also ge-inlineskated, ge-skateboarded, ge-BMXt, ge-Motocrossed und das alles „extreme“. Ziemlich eindrücklich muss man schon zugeben. Nicht selten bleibt vor allem den chinesischen Zuschauern beinahe der der Atem weg, wenn etwa die Motocrossler mit Höchstgeschwindigkeit über die Rampen schnellen um in der Luft Handstände oder Ähnliches noch rechtzeitig vor der Landung zu vollführen. Schnell macht uns aber die brütende Hitze, welche auch hier im „Outdoor Stadium“ von „Shanghai Yangpu“ herrscht, zu schaffen und wir sind froh als Barbie mit Gefolge auftaucht. Auf die Dame ist natürlich wie immer Verlass und es dauert keine zehn Minuten und wir sitzen auf der gedeckten VIP-Tribüne und geniessen einen uneingeschränkten Rundblick über das Spektakel. Die Auftritte einiger junger Chinesischer Musikgruppen auf der Bühne des Stadiums sind dann auch eher durchschnittlich im Vergleich etwa zu den „Aggressive In-Line Finals“ in der Halfpipe gleich unterhalb der Tribüne. Wir geniessen die Veranstaltung noch bis 18.00 Uhr und verlassen dann die „X-Games“, samt einigen „Goodies“ von KIA und ESPN in Richtung Innenstadt. Ein wenig Karaoke steht noch auf dem Programm, bevor wir in die BarRouge wechseln um das Wochenende standesgemäss ausklingen zu lassen.

Weitere Highlights dieser Woche:
„Hochzeit im Hong Sen Hotel“, unsere Residenz hier in Shanghai schmückt sich in Blumengestecke und sogar ein roter Teppich wird ausgerollt. Anfangs befürchten wir noch, dass unser bald 3-monatiges Jubiläum im Hotel gefeiert werden sollte, doch es handelte sich um eine Hochzeit. Der „Zerstörer“ hat wohl eines ihrer Kinder unter die Haube gebracht. / „Half-price night“ im „Simply Thai“, wir schlagen reichlich zu und unterhalten uns mit Deutschen, Österreicher und Italiener. / Besuch der „Taikang Road Art Street“, winzige Gässchen mit Kunstshops und Galerien sowie unzähligen niedlichen Cafés / Dinner im TMSK, einem chinesischen Restaurant mit extravagantem Glas-Design inklusive einer traditionellen Chinesischen Musikgruppe, denen wir zum Schluss beinahe die Glasteller angeschmissen hätten – ein Lied hätte durchaus gereicht!

Für nächste Woche brauchen wir noch all eure moralische Unterstützung! Wir fliegen nach Hong Kong um unser Visum zu erneuern. Sollte dies aufgrund der momentan eher schwierigen Lage nicht klappen, könnten wir nicht mehr nach Shanghai zurückkehren und müssten das Land verlassen und uns, zurück in der Schweiz, wohl direkt in eine psychiatrische Klinik einweisen lassen. Also wir wollen mal das Beste hoffen…


Fly hiiigh

....to the sky



















Karaoke mit Steven, Tina und Barbie






mmeeer häääänd es iiiiphoneee...bööböö böö.. ääätsch







Marc, Manu, Barbie, Carol (eine von 4:-), Tina








Steven, Steven, Carol, Barbie, Tina




















Montag, 28. April 2008

Manu erzählt:

Hotel Drama

Gibt es einen besseren Ort als den öffentlichen, um jegliche Selbstkontrolle zu verlieren und ein Drama zu veranstalten? Das Hongsen Hotel scheint ein beliebtes Plätzchen für unkontrollierbare Wutausbrüche zu sein. Der Sonntagabend begann friedlich, doch das war nur die Ruhe vor dem Sturm. Wie aus dem Nichts beginnt eine Frau mit krächzender Stimme schreiend ihrem Unmut Luft zu machen. Sie macht keine Pause zwischen den Sätzen. Eine andere Frau stimmt mit ein in den Chorus. Türen werden geschlagen. Durch das Guckloch kann ich beobachten, wie wild diskutiert und gefuchtelt wird. Ein Mann versucht die beiden zu beruhigen, ohne Erfolg. Nach einer halben Stunde bin ich mit meiner Geduld am Ende, öffne die Türe und werde Zeuge, wie die einte Frau im Pyjama versucht das Hotelzimmer dem Erdboden gleich zu machen. Der Mann versucht sie zurückzuhalten, jedoch ohne Erfolg. Er erhebt die Hand gegen sie. Ich war bereit einzugreifen und dem ganzen ein Ende zu setzen. Er schlägt sie jedoch nicht. Stattdessen haben mich die Furien bemerkt. Mein schon beinahe flehend klingendes„could you just cut it,…. please?“ wird ignoriert und wahrscheinlich nicht verstanden. Runde 2. Fräulein 1, mit der Statur und der Grazie von Werner Günthör, schafft es, den grossen Plastikwasserbehälter aus der Halterung zu lösen und ihn mit einem mir durch Mark und Bein fahrenden Schrei quer durchs Zimmer zu schleudern. Fräulein 2, mit Beinen, die an Palastsäulen erinnern, greift in Wrestling-Manier an und setzt zum finalen Punch an. Der Mann kann sie schlussendlich trennen. Fräulein 2 gewinnt nach Punkten, verlässt fuchsteufelswild und fluchend das Zimmer. Ruhe. Endlich. Doch 10 Minuten später, startet Runde 3. Wieder wird gerangelt, geschrien und mit Gegenständen geworfen. Hat hier jemand Valium?

Musikunterricht

Um uns jeweils auf die bevorstehende Chinesischlektionen einzustimmen, spielt unsere verrückte Dozentin jedes Mal denselben chinesischen Song (den Erika natürlich auswendig singt, auch wenn der Song gerade nicht läuft). Da wir dieses Stück Musikgeschichte aufgezwungen bekommen (iuuu liiike siiis sooong?...mmm yeeeeeeeah, i mean…) wollen wir natürlich wissen, was dahinter steckt. Also macht sich die Lehrerin an die Englisch-Übersetzung und überreicht uns diese stolz. Hier ein kleiner Ausschnitt (obwohl das schon fast der ganze Song ist):

„This years a person
Wind crosses and the rain also walk
Have the tear and have the mistake also
Remember what they should uphold
Only a cup of liquor in a lifetime feeling”

Selbstverständlich schwer beeindruckt von dieser überraschend tiefgründigen lyrischen Hochleistung, singen wir nun jedes mal lauthals mit. Erika freut es.

What the hell?

Die Woche begann mit unerfreulichen Neuigkeiten, einem Gerücht, dass besagte, dass ausländische Studenten das Land verlassen müssten. In Untergangsstimmung sahen wir uns schon die Zelte abbrechen und die Fahnen einrollen. Durch Recherchen im Internet erfuhren wir dann, dass, trotz vom Staat gegenteilig behauptenden Aussagen, keine Multiple-entry-Visas mehr ausgestellt würden. Diese Tatsache macht uns einen Strich durch unsere Rechnung, da wir ein nur 3-Monatsvisum beantragt haben und vor dessen Ablauf in Hong Kong ein Multiple-entry-Visum erstellen wollten um nach Belieben ein-und ausreisen zu können. Wir mussten also sichergehen, in zwei Wochen ein Visum in Hong Kong zu bekommen, sei es nur ein single-entry-visa, oder andernfalls unseren schon bezahlten Hong Kong- Trip abzublasen. Nach nervenaufreibenden organisatorischen Massnahmen und mehreren Telefonaten mit Visa-agencys in Hong Kong, sind wir jetzt ziemlich sicher, ein 1-Monatsvisum zu bekommen, andernfalls können wir von Hong Kong nicht mehr nach Shanghai einreisen, was katastrophale Folgen hätte. Zurück von Hong Kong müssen wir jeden Monat ein neues Visum lösen. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? Der Grund für diese neuen Restriktionen seien anscheinend die Olympischen Spiele und die damit verbunden Terrorgefahr.

Be my Guess

Am Freitag, nach Schulschluss, wurden wir von unserer Chinesisch-Lehrerin „Wolke im Morgenrot“ in ein Chinesisches Restaurant eingeladen. Verschiedene, noch nie gesehene und vorher noch nie gekostete (und besser niemals gekostete) Spezialitäten wurden serviert. Kellner liefen mit lebenden Schildkröten herum, präsentierten sie den Gästen wie eine Flasche Wein an den Tischen, bevor sie dann mit ihnen in der Küche verschwanden. Armer Donatello. Nach etwa einem Hektoliter Tsingtao-Bier, verabschiedeten wir uns zwischenzeitlich von unseren dänischen Mitstudenten um dann einen kurzen Zwischenstop im Hotel einzulegen, bevor dann die „hed kendy“-Party in der Bar Rouge auf uns wartete. Wir treffen Demoiselle Flamboyant und ihre Freunde, sowie drei von unseren dänischen Kollegen, Hans, Marco und Jens. Die Jungs sind ein halbes Jahr länger da wie wir, scheinen aber immer noch nicht genug vom Nachtleben in Shanghai zu haben. Wir treffen Steven, ein Freund von Steven (der immer beduselt schreit: „you got to drink mooore“) , der wiederum Carol’s …whatever. Mittlerweile kennen wir etwa vier Carols und drei Stevens. Dieser besagte Steven jedenfalls arbeitet für ESPN uns lädt uns zu den X-games in Shanghai ein nächstes Wochenende. Gerade im Gespräch, wird mir plötzlich schwindlig, Schweissausbrüche folgen. Irgendetwas hat mir den Magen verdorben, was für mich zu einem abrupten Ende des Abends führt. Leicht hechelnd und bleich verabschiede ich mich und mache mich auf den Heimweg, ahnend, dass eine ziemlich unangenehme Nacht folgen würde. Marc und Jens erteilt am nächsten Morgen das gleiche Schicksal. Eventuell war es der Mix aus Tsingtao-Bier, Chilli, irgendwelchen unbekannten scharfen Algen, Eiern, Dom Pérignon und Melonenschnitze.
Den Samstag verbrachten wir, keinen Finger rührend und saftschlürfend, in der angenehmen Frühlingssonne auf dem belebten Vorplatz des Starbucks in Xintiandi. Am Abend waren wir zur Backstage-Party von Guess, dem bekannten Fashion-Brand, im Club Volar eingeladen. Nach einem kulinarischen Abstecher im Azul (in dem uns eine Inderin aus Schweden in perfektem Züridütsch anspricht!?) gesellten wir uns zur eingeladenen Gesellschaft, die schon ungeduldig auf die bevorstehende Fashion-Show wartete. Fotografen und Kameramänner schwirrten geduckt durch die spärlich beleuchteten Räume des Volars, bereit für die grosse Show. Wir nahmen unseren Platz an einem Tisch in der vordersten Reihe ein (Wir sind uns schon gar nichts mehr anderes gewohnt). Nach einem „kleinen“ apéritif starete die Show. Zwei männliche und zwei weibliche Models führten posensicher die neue Jeans-Kollektion im Blitzgewitter vor. Nach der Show wird getanzt und getrunken, ein chinesischer Dj legt Hip Hop auf. Um 4 Uhr morgens verlassen wir müde das Volar. Im Hongsen Hotel hat man schon zu arbeiten begonnen. Die Rezeptionsdame in voll montierter Uniform hat noch ein mitfühlendes Lächeln für uns übrig. Guet Nacht am sächsi.

Am heiligen Sonntag um zwölf Uhr, in aller Herrgottsfrüh also, war es dann Assuncion, ungehalten an die Tür pochend und mit lautem Getöse in mein Zimmer einfallend, die mich, ohne Rücksicht auf Verluste, aus meinen Träumen riss. Sie sollte uns langsam kennen, nach all den Sonntagen, die wir noch nie früh begonnen hatten. Nach einem quengelnden, grunzenden Laut meinerseits, zog sie sich glücklicherweise wieder zurück. Ein paar Minuten später zischten Feuerwerksraketen durch die Luft, dessen knallende Laute natürlich durch die undichten Fenstern meines Zimmers drangen. Ok, ich bin ja wach.



Playing pool mit unseren dänischen Kollegen


Danmark vs. Switzerland (we really sucked)

Guess fashion-show im Volar











Fotoshooting im Kunstviertel von Shanghai







In der Mitte entspringt ein Fluss...mit toten Fischen. Wir sitzen gemütlich am Gewässer, das durch unser Schulgelände fliesst, und plötzlich bemerken wir, dass alle Fische den Rückenschwumm machen. Ob da wohl jemand Chemikalien loswerden wollte?