Sonntag, 24. Februar 2008

Marc erzählt:

Der zweite Tag begann für mich etwa 2 Stunden früher als geplant, nämlich um 8 Uhr – unfreiwillig wohlgemerkt! Dieser Aufzug gleich neben meinem Zimmer treibt mich noch in den Wahnsinn. Jedes Mal wenn ihn jemand benutzt wird ein kleineres Erdbeben in meinem Zimmer ausgelöst, zum guten Glück ist in der Nacht wenigstens Funkstille! Apropos Nacht: Die hat ebenfalls eher unruhig begonnen. Zwei Chinesen hatten das dringende Bedürfnis sich auf unserem Gang die Köpfe einzuschlagen, und dies um 1 Uhr morgens. Durch das Guckloch der Zimmertür konnte ich das Gerangel beobachten. Wir beide getrauten uns nicht die Tür aufzumachen um etwa nachzuschauen. Also warteten wir bis der Spuk vorbei wahr. Gab es Tote? Man weiss es nicht so genau! Einigermassen fit machten wir uns also auf in Richtung City – People Square war wie immer unser Ziel (so in etwa der Times Square oder die Bahnhofsstrasse von Shanghai). Ein Gebäude hat es uns besonders angetan – das Shanghai Grand Theater, ein architektonisches Prunkstück mit einem gemütlichen Café inklusive Wireless Lan (noch langsamer geht allerdings kaum – Welcome to China!). Wie immer bemüht man sich sehr um uns. Wo immer wir auch aufkreuzen wird das ganze Personal aufgeboten um 2-3 englische Sätze zusammenzustauchen. Weiter ging unsere Besichtigungstour auf der anderen Seite des HuangPu Rivers – in Pudong (new area). Von hier aus hat man eine herrliche Aussicht auf Puxi (das alte Shanghai) und mit dem Oriental Pearl und dem Shinmao Tower, die zwei höchsten Gebäude Chinas. Nachdem ich mich noch von einem Schuhputzer attackieren liess, welcher mir ohne zu zögern Schuhcrème auf die Schuhe gespritzt hatte, war es Zeit für dinner. Ein chinesisches Lokal sollte es sein (mit chinesisch meinen wir chinesisch, kein einziges Englisches Wort weit und breit, nur Schriftzeichen waren zu sehen). Anhand der Bilder bestellten wir einmal so etwas wie Peking Ente (Manu war anschliessend schlecht!) und irgendwelche Nudeln mit Rindfleisch und eine Schüssel Reis dazu – das war allerdings sehr lecker. Alles in allem (inkl. 2 Colas und 2 Tee) kostete der Spass läppische 9 Franken (ja 9 Franken, und das für 2 Personen). Nach einer kurzen Nacht, unterbrochen von mehreren Feuerwerken (what the hell!), wurde es Zeit für meine allmorgendliche Chinesisch-Lektion auf CCTV 9 (dem einzigen Englischen TV-Sender hier): Das war aber wohl eher ein Kurs für Fortgeschrittene, immerhin weiss ich jetzt was „Ich hätte gerne 2 Karten für das Spiel China gegen Japan, bitte!“ heisst – na toll, wie praktisch! Übrigens, wir sind erstaunt wie sauber die Stadt ist. In der Metro beispielsweise liegt kein einziges Papierchen, kein Kaugummi und kein Zigarettenstummel am Boden. Die Ausnahme bildet hier wie immer unser Quartier J. Am dritten Tag stand der erste Besuch unserer Schule auf dem Programm. Vom Hotel aus ging es mit dem Shuttlebus (von den Chinesen liebevoll „Shaddabas“ genannt) in Richtung Pudong, wo sich der „main campus“ unserer Uni befindet. Unsere Erwartungen wurden bei weitem übertroffen. Der Campus ist topmodern und etwa so gross wie das Gelände der Uni Zürich, jedoch ist die „Shanghai Finance University“ die kleinste Uni in ganz Shanghai. Im Hauptgebäude befindet sich eine Reception mit Sicherheitskontrollen, etwa zu vergleichen mit einem Check-in Bereich am Flughafen. Die Gebäude haben jedoch keine Heizung und sind dementsprechend klirrend kalt. Nach dem Rundgang chauffierte uns Kang Yi (von uns „Kanye West“ genannt) mit ihrem Auto zurück zum Hotel. Am Nachmittag hatten wir uns mit Mary und William von der Schule verabredet um Wireless Internet für unsere Hotelzimmer zu besorgen. Mit dem Bus fuhren wir nach „Wuchanchan“ ein riesiges Zentrum in unserem „district“ mit mehreren Shoppingmalls, Restaurants und Unterhaltungskomplexen. Die beiden führten uns in einen Elektronikladen und mehrere Informatikcracks versuchten auf unseren beiden Laptops das Wireless zu instalieren. Nachdem wir 4 Stunden in diesem Laden verbracht hatten und insgesamt 4 Informatiker in höchstgeschwindigkeit mit unseren Laptops (wohlverstanden auf Deutsch eingestellt und nicht auf Chinesisch) navigierten, wollte es einfach nicht funktionieren und wir mussten den Laden ohne etwas zu kaufen wieder verlassen. Die Informatiker und die diversen Verkäuferinnen, welche alle extra für uns rekrutiert wurden und uns immer wieder Getränke brachten, bedankten sich dann 1000 mal bei uns und entschuldigten sich, dass es auf unseren Laptops nicht funktionierte. Wo gibt es denn so etwas noch? Wir wollen ja nicht sentimental werden hier, aber die Menschen hier sind so herzlich und grosszügig, es ist kaum zu glauben (und das obwohl sie eigentlich nichts haben). Die Einladung auf ein Bier lehnten sie dankend und überrascht ab. Nach einem ausgiebigen Nachtessen (wir konnten etwa die hälfte davon verspeisen, was uns serviert wurde) machten wir uns auf in Richtung Downtown – Ziel: die Barbarossa Lounge at Tomorrow Square. Wow! Diese Lounge befindet sich in einem kleinen Park inmitten einer künstlich angelegten Seenlandschaft in einem Schlösschen. Die Lounge ist im orientalischen Stil eingerichtet und wir freuen uns bereits auf den Sommer, wenn man auf der herrlichen Terrasse eine Shisha rauchen kann. Uns gegenüber an der Bar sassen zwei Chinesinnen ("Jenny Chi" und "Bai Ling", dessen Ziel es war sich einen Europäer zu schnappen. Nach mehreren Versuchen, mit uns Blickkontakt aufzunehmen, fanden Sie endlich einen Europäer (eine Mischung zwischen Bruce Willlis und Gerard Dépardieu), der sein Glück kaum fassen konnte. Jenny Chi machte das Rennen. Bai Ling war jetzt das dritte Rad am Wagen und rollte nach Hause. Den Samstag verbrachten wir mit ausschlafen und shoppen. Nach einem ausgiebigen Frühstück in einem französischen Café an der Huahai Road besuchten wir einige Shopping Malls in dieser Gegend. Um einige Eindrücke reicher und um 2 Jacken ärmer ging es zurück ins Hotel. Am Abend stand ein Nachtessen im Oriental Pearl Tower auf dem Programm. Ein Drehrestaurant in der Kugel des Fernsehturms. Das Essen war durchschnittlich, die Flasche Wein dazu dafür umso besser. Doch es sollte noch besser werden. „Bar Rouge (berühmt, berüchtigte Bar) is temporarely closed due to rennovation until beginning of March“ – na toll, dann eben wo anders hin. Die „Glamour Bar on the Bund“ sollte es sein. Eine schicke Bar gefüllt mit Expats und einigen reichen Chinesen. Wir setzten uns an ein Tischchen neben zwei Australier – Rob und Brandon. Schon bald gesellten sich noch 2, 3 Damen zu unserer Runde und wir verbrachten einen unterhaltsamen Abend mit Amerikanern und Neuseeländern. „Lucy Lu“ und „Amy Winehouse“, beide Lehrerinnen an einer lokalen internationalen Schule in Pudong, konnten uns noch ein paar Brocken chinesisch beibringen. 3-4 Drinks später und eher angeheitert steigen wir ins Taxi. Die erholsamste Nacht bisher.

on the top of the pearltower - what a view




view from the pearl-tower



Strassenszene- unser "Ghetto-Viertel"




U-Bahn




Prost im drehenden Restaurant im Pearl-Tower






einfach gigantisch





hüüaaaa hopp


Wachs-Schineese im Museum

1 Kommentar:

Dave hat gesagt…

Juungs, gönd id Absolut Ice Bar z Shanghai ;)